Auszug von Peter Oshadnik aus dem Buch "100 Jahre Sport in Neuenheerse"

In der Neuenheerser Sportgeschichte hat das Eggefreibad eine überörtliche Bedeutung erlangt. Mehrere Generationen aus Neuenheerse und den umliegenden Dörfern haben seit 1938 im Eggefreibad das Schwimmen erlernt.

Auch ich war im Sommer 1958 als Zwölfjähriger stolz, als ich das erste Mal längs durch das Becken mehr „gepaddelt“ als geschwommen bin – natürlich von „Süden nach Norden“; denn im „Norden“ des Beckens hätte ich notfalls stehen können.

Im heißen Sommer 1959 war nachmittags oft eine Karawane von Schülern aus Willebadessen nach Neuenheerse unterwegs, – zum Schwimmen und auch zum Fußballspielen auf der Liegewiese, – zum Ärger vieler Badegäste.

Es lohnt sich, die Entstehung des Eggefreibades ins Gedächtnis zu rufen: „Im Sommer 1936 fand im Kreishause zu Warburg eine Besprechung über den Bau und die Anlage von Freibädern statt. Man plante Gemeinschaftsanlagen für mehrere Dörfer. So sollten Neuenheerse und Dringenberg ein Bad an der Oese errichten, da, wo heute die Gastwirtschaft Heinemann steht. Dieser Plan fand bei den Gemeinden wenig Anklang; denn einmal hielten beide Dörfer die Entfernung dahin für zu weit, und zum anderen war das Wasser der Oese sehr kalt.“

In dieser Situation erwies sich der erste Beigeordnete der Gemeinde, Forstmeister Dr. Plaßmann, der für den verstorbenen Gemeindevorsteher Theodor Schmitz die Amtsgeschäfte führte, als weitsichtig und tatkräftig. Er trieb den Bau eines Freibades in Neuenheerse voran. Dr. Plaßmann hatte wohl erkannt, dass auch der Nordkreis ein Schwimmbad brauchte.

Ende 1937 begann die Planung eines eigenen Freibades; durch Flächentausch zwischen der Kirchengemeinde und der politischen Gemeinde Neuenheerse wurde der geeignete Bauplatz gefunden. Bereits im Januar 1938 begannen bei mildem Wetter die Ausschachtungsarbeiten und bereits am 2. Pfingsttag 1938 wurde das Freibad eingeweiht.

Da es damals einen Sportverein nicht mehr gab, verlegte sich der Schwerpunkt des Neuenheerser Sports kurze Zeit auf das Schwimmen. „Am Sonntag, dem 30. Juli 1938, feierte die Volksschule am Nachmittag ihr Turn- und Schwimmfest auf dem Gelände des Freibades. Nach der Flaggenhissung folgten Körperschule, Bodenturnen, Spiele und Hindernislaufen.

Nach einer Pause für das Umkleiden konnten Schüler und Schülerinnen zeigen, was sie bisher im Schwimmunterricht gelernt hatten. Wasserspiele, Streckenschwimmen, Kopfsprünge vom 1- und 3-m-Brett, Tauchen nach Keulen und Tellern wechselten ab. Von den 66 Knaben und Mädchen der Oberstufe legten in diesem Sommer 20 Kinder die Prüfung für das Freischwimmen ab und 19 erwarben das Zeugnis für das Fahrtenschwimmen.“

Von 1961 bis 1964 wurde das Freibad renoviert und modernisiert. Die Bedeutung des Eggefreibades für Neuenheerse wird besonders in dem geschichtlichen Abriss über das Eggefreibad in „1100 Jahre Neuenheerse“ deutlich. 1968 gab es im Kreis Warburg drei Freibäder in Warburg, Borgentreich und Neuenheerse. Deswegen verdient die heutige Initiative zur Erhaltung unseres Freibades Anerkennung und Unterstützung.